Mit dem richtigen „Touch“ zum EDV-Modellprojekt

Rolf-Dieter Manys ist sich einig: Die Investition hat sich mittlerweile mehrfach bezahlt gemacht. Kosten, die sich eindeutig gerechnet haben – und sich immer noch rechnen. Und für die Wohnungsbaugesellschaft Laatzen (WBG Laatzen) sich täglich aufs Neue auszahlen. Vorstandsmitglied Manys fühlt sich wohl in seiner Rolle als Teil eines Modellprojekts.

Begonnen hatte alles 1999, als der Bedarf entstand, aus alten Plänen ein elektronisches Archiv zu machen, das sich handhabbar darstellt und die Planungen deutlich vereinfacht. Sei es für die Vermietung wie auch die Handwerker. Die WBG aus Laatzen bei Hannover mit ihren über 2.000 Wohneinheiten hatte ein Menge zu handeln – und, wie Rolf-Dieter Manys erkannte, „wenig Zeit für echte Planungen“. Das sollte mit dem Angebot der Firma CADNET aus dem nahen Hannover geändert werden.

So wurden zunächst einmal 3.000 digitalisierte Bestandspläne (Grundrisse, Ansichten, Schnitte) durch Scannen und Nachbearbeitung auf einen Stand gebracht, der auch Rainer Eisen, technischer Vorstand der WBG Laatzen, glücklich machte. Wenn er jetzt seine Handwerker losschickte, konnte er ihnen ohne kompliziertes Kopieren großflächiger Pläne und langem Wühlen im Archiv genaue Detailansichten direkt aus dem Computer mitgeben.

Doch das war den beiden Vorstandsmitgliedern noch lange nicht genug. Schnell erkannten sie das Potential dieser Digitalisierung. Denn die richtige Vermarktung des Wohnungsbestand bot sich geradezu an – Leerstände sollten vermieden werden. Und wieder entschieden sie sich für ihren Dienstleister aus Hannover, denn ihr Ansatz ist ganz eindeutig, das Fachwissen anderer effektiv für sich zu nutzen – und nicht „das Rad jedesmal neu zu erfinden“, so Manys.
Schon ein Jahr nach dem Beginn der Digitalisierung folgte der logische zweite Schritt. Aus den Scans wurden gut zu lesende Neuzeichnungen gemacht, die nicht mit Detailmaßen überfrachtet waren, sondern lediglich im Maßstab die jeweiligen Wohnungseinheiten darstellten. Dazu kamen Fotos und Ausschnitte aus Straßenkarten. 2.300 Wohnungen wurden auf diese Weise in einen Gesamtzusammenhang gebracht.

2000 brachte auch ein Neudesign des Internet-Auftritts der WBG Laatzen, denn auf diese Weise konnte der ansich gute Wohnungsbestand möglichen Interessenten noch besser demonstriert werden. In einer Art ganzheitlichen Bereitstellung von Bild-, Plan- und Sachdaten waren plötzlich ganz neue Ansätze denkbar geworden. CADNET mußte erneut ran und entwickelte ein System, wie eine automatisierte Übertragung von Angeboten an leerstehenden Wohnungen auf die Webseiten möglich wurde. Ein Versuch mit einem anderen Anbieter schlug fehl, so dass die Laatzener auch hier wieder auf die mittlerweile bewährte Zusammenarbeit setzten. Was aber im Jahr 2000 noch nicht alles war.

Manys und Eisen hatten noch weiter gedacht. Aufgrund der günstigen Lage ihres Verwaltungsgebäudes neben einem Marktplatz und der Laatzener Post, erkannten sie, welch gute Gelegenheit eigentlich vorhanden war, die Menschen direkt anzusprechen. Und zwar Tag und Nacht, 24 Stunden lang. Die Idee für ein Informationssystem mit Touchscreen am Eingang war geboren.

Dieses Info-Terminal müßte den Laatzener Bürgern ermöglichen, sich unabhängig von Bürozeiten und ohne Kontaktscheu über die Angebote der WBG schlau zu machen. Das sollte sich als nicht ganz einfach erweisen, denn Monitore, die zum einen vandalismussicher eingebaut werden können und gleichzeitig auch lichtstark genug sind, um selbst bei Tageslichtbedingungen zu funktionieren, waren nicht „von der Stange zu bekommen“, so Rainer Eisen. Eine längere Experimentierphase mit diversen Geräten und etlichen Versuchen bei der Software-Anbindung, führte trotz des Bemühens alles Beteiligten zu keinem befriedigenden Ergebnis.

Dazu kam der in der Zwischenzeit bereits realisierte Internetauftritt und die dort automatisierten Einstellungen der Angebote. Diess war doch eigentlich auch das Richtige für das Info-Terminal im Eingangsbereich – das war dem Vorstand der WBG Laatzen bald überdeutlich. Die endgültige Linie war nun ganz klar vorgezeichnet: Zusammen mit CADNET musste ein System entwickelt werden, das keinen Bereich des Bestandes mehr ausließ. Das Projekt wurde also konsequent weiterentwickelt und die WBG Laatzen immer mehr zu einem Modell für eine zielstrebige und schlüssige Aufbereitung aller Bereiche für die moderne EDV-basierte Nutzung und Benutzung.

Das Terminal wurde dann unter Anteilnahme der Lokalpresse noch im Jahr 2000 installiert und führte zusammen mit den weiteren Maßnahmen zu dem erstaunlichen Ergebnis, dass in Laatzen heutzutage fünfzig Prozent aller Abschlüsse bei den Vermietungen unmittelbar auf die elektronische Aufbereitung und das moderne Angebotswesen zurückzuführen sind. Kein Wunder, dass Vorstandsmitglied Rolf-Dieter Manys so von der Zusammenarbeit mit dem hannoverschen EDV-Anbieter schwärmt.

Und er war auch bereit, die weiteren Schritte zu gehen. Im Laufe des Jahres 2001 wurde das Ziel einer konsequenten Außendarstellung beständig weiter verfolgt. Egal ob Anzeigen, ob Broschüren, Touchscreen oder Internet, die WBG Laatzen zeigte nun einen ganzheitlichen Auftritt mit einer integrierte Darstellung nach außen. Das erleichterte aber nicht nur Leerstand zu vermeiden, sondern hatte auch noch weitergehende Aspekte. Technik und Betriebswirtschaft in vollem Umfang einzubinden sind die Ziele, die sich die Laatzener für die Zukunft vorgenommen haben.

Zusammen mit den hannoverschen EDV-Spezialisten werden jetzt echte Bestandslisten erstellt, die weit über Außendarstellung hinaus gehen. Wie ist der Zustand der einzelnen Wohnung? Wie hoch sind die Wände im Bad gekachelt? Gibt es Parkett oder einen PVC-Belag? Punkte wie diese sind es, die zum einen betriebswirtschaftlich hoch wichtig sind, da auf diese Weise die Bewertung der Immobilien noch schärfer durchgeführt werden kann. Andererseits aber auch bei der (Neu-)Vermietung für potentielle Neubewohner bereits sehr viel über deren neues Heim aussagen, bevor sie es tatsächlich persönlich in Augenschein nehmen.

Und last not least profitieren die Techniker und Handwerker der WBG Laatzen von den zukünftig vorhandenen Details zu jeder Wohnung. Überraschungen vor Ort sind damit weitgehend ausgeschlossen. Nicht zu sprechen von sich daraus ergebenden weiteren Einsatzgebieten, wie elektronisch erfassten Abnahmeprotokollen, Schadensmeldungen oder Aufträgen. Die dann auch in einen Gesamtrahmen eingebunden werden und eine hochtransparente Auswertung aus betriebswirtschaftlicher Sicht erlauben.
Mit all diesen Vorteilen gewappnet, fühlt sich Rolf-Dieter Manys ganz auf der Höhe der Zeit, gut gerüstet für den Wettbewerb. Und er ist dabei hoch zufrieden, zusammen mit CADNET neue Wege beschritten zu haben, wobei ihm und seinen Kollegen die persönliche Ansprache und das „alles aus einer Hand“ sehr entgegenkommen. Und schließlich haben sich die Investitionen, die getätigt wurden, bereits vielfach wieder positiv in Mark und Euro umgesetzt.

Aus einem Projekt mit einem durchaus bescheidenen Anfang ist innerhalb von drei Jahren ein Modell für Wohnungsbaugesellschaften entstanden, das Zeitersparnis, Kostenreduzierung und eine hohe Planbarkeit verspricht.