Leser wollen keine superperfekten Texte, keinen Streamline-KI-Content, nicht wirklich.

Die KI-Content-Falle: Roboterhafte Texte entlarven und entschärfen

Mein Verdacht: Bereits die Hälfte der Texte, die Sie heute noch so lesen werden, wurde vermutlich mit Hilfe einer KI erstellt. Wie ein digitaler Frankenstein nähen sich da so manche Marketing-Spezis Text-Fetzen zusammen und hoffen, dass niemand die Nahtstellen bemerkt. Doch die Realität? Diese Texte sind die KI-Content-Falle schlechthin – stechen heraus wie ein Pinguin in der Sahara … sind steif und im Zweifel seltsam leblos.

Als Werbetexter sehe ich immer wieder, wie Unternehmen in die KI-Falle tappen. Sie nutzen ChatGPT & Co. als magische Textmaschinen und wundern sich, wenn dann auch noch ihre Conversion-Raten in den Keller rauschen. Die bittere Wahrheit: KI kann vieles, aber sie kann kein menschlicher Texter sein.

Nehmen wir also kein Blatt vor den Mund: KI-Texte wirken oft so authentisch wie ein Plastikbaum im Wald. Sie riechen förmlich nach Algorithmus – zu glatt, zu strukturiert, zu… perfekt. Die gute Nachricht? Mit einigen gezielten Eingriffen kann man diesen digitalen Plastiktexten Leben einhauchen.

Techniken, KI-Texten das Künstliche zu nehmen

So geht es Schritt für Schritt, aus einem Robotertext lesbaren und nutzbaren Content zu machen – hier meine kleine Anleitung:

  1. Den Wortmüll entrümpeln

KI liebt Füllwörter und Plattitüden wie ein Hamster Sonnenblumenkerne. Streichen Sie gnadenlos alles, was nicht zum Kern der Aussage beiträgt. Machen Sie den Text so schlank, als müssten Sie für jedes Wort Miete zahlen.

  1. Den Texten die Unternehmens-DNA einimpfen

Eine KI kann zwar Markentonalität nachahmen wie ein Papagei – aber eben eher oberflächlich und ohne tieferes Verständnis. Darum muss man die DNA eines Unternehmens in jeden Text injizieren. Die Kunden müssen beim Lesen sofort denken: »Aha, das sind die!«

  1. Das Denken nicht outsourcen

Lassen Sie mich etwas Unbequemes sagen: Wenn man der KI das Denken überlässt, werden es Leser merken. So sicher wie der Käse im Kühlschrank nach drei Wochen zu riechen beginnt oder eine andere Farbe annimmt. KI kann Sätze formulieren, aber kritisches und kreatives Denken? Nö, kann sie nicht.

  1. Die digitale Hilfskraft ordentlich briefen

Wer schwammige Prompts eingibt, bekommt KI-Content mit der Konsistenz von Wackelpudding. Je präziser die Anweisungen, desto weniger muss die KI raten – und umso weniger klingt sie wie ein Roboter, der versucht, Empathie zu simulieren.

  1. Alles mit menschlicher Erfahrung würzen

KI-Texte sind wie Fertiggerichte – nährstoffreich, aber ohne Seele. Streuen Sie etwa (persönliche) Anekdoten und Erkenntnisse aus dem wahren Leben ein. Diese kleinen Wahr- und Weisheiten sind es, die Texte von »lesbar« zu »spannend« verändern.

  1. Maßgeschneidert statt von der Stange

Kennen Sie ihre Leser? Die KI ganz bestimmt nicht. Sie kann zwar Zielgruppenprofile analysieren wie ein Statistiker auf Steroiden, aber die intuitive Verbindung zum Menschen fehlt. Passen Sie den Text so an, als würden Sie einem Freund einen Ratschlag geben – persönlich, relevant und ohne Bullshit-Bingo.

  1. Texter müssen weiterhin »Chef« sein

Als Texter sollte man die KI wie einen überambitionierten Praktikanten behandeln: Nützlich für Recherche und erste Entwürfe, aber nicht für die finale Entscheidung. Wenn man der KI das Steuer überlässt, wirken Texte garantiert wie geradeaus gegen die Wand der Mittelmäßigkeit gefahren. Also nicht auf die Expertise eines Text-Profis verzichten, es lohnt sich. Versprochen.

  1. Authentizität über Perfektion

Perfektion ist verdächtig. Menschen machen Fehler, haben Ecken und Kanten. Ein zu polierter Text schreit förmlich: »Ich wurde von einer Maschine geschrieben! Juuhuu!« Kleine Unregelmäßigkeiten bewusst stehen lassen schadet nicht.

  1. Den menschlichen Faktor einbauen

Ein Hauch Humor, eine überraschende Wendung oder eine mutige Meinung – diese Elemente sind das Kryptonit gegen roboterhafte Superman-Texte. Sie signalisieren: Hier schreibt ein Mensch mit Hirn, nicht ein Algorithmus mit Wortlisten.

Die unbequeme Wahrheit zum Schluss

Wir sollten ehrlich sein: KI wird nicht verschwinden – ohne Wenn und Aber. Sie ist ein neues Werkzeug in unserem Texter-Arsenal – mächtig, aber ohne menschliche Führung so präzise wie ein Vorschlaghammer für einen Uhrmacher.

Die wahre Kunst liegt nicht darin, die KI zu nutzen oder zu meiden, sondern sie gezielt einzusetzen – da, wo sie Mehrwert schafft, und dann die menschliche Note hinzuzufügen, die den Unterschied zwischen Information und Inspiration ausmacht.

Und noch einen für meine Branche: Als Werbetexter sollte man in der KI keinen Feind, sondern einen Sparringspartner sehen. Sie nimmt einem die Schwerstarbeit ab und gibt Raum für das, was wirklich zählt: Die kreative Energie, die einen Text von »gelesen und sofort vergessen« zu »gelesen und zum Handeln anregen« verwandelt.

Denn am Ende des Tages wollen Leser keine superperfekten Texte, keinen Streamline-KI-Content, nicht wirklich. Sie wollen Texte, die emotional sind, die sie verstehen und die sie bewegen. Und das, meine lieben Kunden und Texterkollegen, ist und bleibt Handarbeit. Irgendwie doch nicht so schlecht, oder?!

Foto: terovesalainen

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