Eine zweite Luft für Twitter – warum dieser Social Media-Kanal wieder populär wird

Völlig klar, werden manche Leute sagen. Facebook schlägt uns die Tür vor der Nase zu und will für Alles und Jedes Bargeld haben. Foul! Ja, ein dickes Foul und es könnte diesem populären Social Media-Kanal gar mittel- und langfristig den Garaus machen. Trotz der weltweiten Dominanz. Aber wir wollten ja über Twitter reden.

Twitter ist im Trend, Twitter ist mobil, Twitter ist schnell, Twitter kann immer mehr. Und bis dato gibt es noch keine komischen Beschränkungen à la Edgerank. Alles spricht dafür … außer vielleicht die Beschränkung auf 140 Zeichen. Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer, denn das macht die Geschwindigkeit aus, für Infos mit und auf Speed. Infos auch fürs B2C und B2B, und daher topp geeignet als Marken-Beschleuniger zu dienen. Jawohl, Twitter ist fürs Brand-Building, wie der Fachmann so sagt.

Sicher, Tweets sind noch viel flüchtiger als die Posts bei Facebook, aber das macht doch nichts. Entscheidend ist doch für Marken, für Unternehmen und Freiberufler überhaupt entdeckt zu werden, Präsenz und Permanenz zu verdeutlichen. Wer stets nur auf die ganz langen Leads lauert (ja, die sind auch wichtig, keine Frage), der mag sich aber auch genau dabei festrennen. Also noch mal: Kommunikation kann nicht starten, bevor man nicht entdeckt wurde. Schon gar kein Verkauf oder die konkrete Nachfrage nach einer Dienstleistung.

Wichtig: Twitter ist wie gemacht für mobile Kommunikation, unkompliziert und direkt. Bei einer Nutzung von Smartphones und Tablets, die Richtung 50 Prozent steuert, ist das ein wesentliches Merkmal. Google+ oder Facebook wiegen da im wahrsten Sinne des Wortes etwas schwer. Oder kurz: Too many pixels!

Aber nun mal zu unserem Thema Marken-Kommunikation: Kaum ein größeres Unternehmen ohne Twitter-Account (wie gut die im Schnitt bespielt sind, sollten wir an anderer Stelle sicher noch mal detailliert thematisieren), doch was sind die Erfolgsfaktoren? Eine neuere Untersuchung im anglo-amerikanischen Raum (für mich auch der Anlass für diese Zeilen) zeigt, dass sagenhafte 70 Prozent der Top-100-Marken über 100.000 Follower haben. Was für eine Marketing-Macht! Und das ohne die Beschränkungen von Facebook!

Was machen diese Unternehmen und was macht sie erfolgreich? Interessante Zahlen und Fakten kann man aus der Studie heraus lesen: Es geht vor allem um Content (mal wieder), um Frequenz und Engagement. So scheint die magische Zahl von täglichen Tweets die Fünf zu sein. Mit fünf Tweets pro Tag erreicht man bereits 49 Prozent seiner Follower. Traumzahlen für Marketing-Experten, oder? Klar, es nützt nichts, leere Inhalte zu produzieren, es muss einen Plan geben, eine Redaktion, ein Konzept und damit ein Budget. Ohne das sind dies hier alles leere Worte.

Und wenn wir schon bei den Menschen sind, die diese Social Media-Welle lostreten sollen: Eine Zunahme der Wahrnehmung um erstklassige 27 Prozent haben die Forscher festgestellt, entsteht, wenn erkennbar Personen involviert sind, vor allem geantwortet wird, erkennbares »Engagement« existiert. Retweeten, das Favorisieren und – ja – tatsächliche Antworten auf Tweets von Kunden, Partnern und Kollegen, das ist es: Die gute alte Kommunikation, das Miteinander-Reden.

Und noch ein spannender Aspekt, der sich aus der Studie ergibt: Hashtags sind das neue Schwarz. Noch vor wenigen Jahren eher was für geekige Early-Adopter-Kommunikatoren, sind sie jetzt allgegenwärtig. Es gibt es den #Hashtag nun auf Facebook, bei Google+ und eben bei Twitter. Und tatsächlich funktionieren Tweets mit Hashtag deutlich besser. Das Engagement der Leser steigt um 24 Prozent im Vergleich zum Tweet ohne das Doppelkreuz, früher nur ein spröde Abkürzung für »number«. Deutlich wird auch, dass man es damit nicht übertreiben soll – und nicht plötzlich die 140 Zeichen mit Hashtags vollknallen. Zwei oder Drei sind aber ok, so die Untersuchung.

Schlussendlich bleibt aber doch der klare Tipp (auch nichts Neues in diesem Blog aber immer noch sehr wahr), sich zunächst beraten zu lassen, mit Leuten zu reden die sich auskennen. Auch gegen ein Honorar – denn Beratung die umsonst ist, wird kaum die Qualität bringen, die es braucht, ein so komplexes mediales Spektrum wie Social Media zu erfassen und aufzudröseln. Und ganz ehrlich: Halbgar nützt wenig, Social Media braucht Budget und Personal. Wer das nicht will, der lässt es besser.

6 Kommentare
  1. Christof
    Christof sagte:

    Klasse Artikel Tom, macht Spaß zu lesen 🙂 … meine Befürchtung ist ja, dass Twitter demnächst der Börse auch einige Business-Modelle anbieten muss – und das könnte zur Facebookisierung von Twitter führen …

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  2. Astrid Radtke
    Astrid Radtke sagte:

    “Und ganz ehrlich: Halbgar nützt wenig, Social Media braucht Budget und Personal. Wer das nicht will, der lässt es besser.”

    Das ist wohl den wenigsten bewusst. Im Grunde scheint mir das Marketing über Social Media wachsendes Potential zu haben, das nur über Fachkräfte bedient werden kann. Vor allem die laufenden Änderungen von Möglichkeiten bringen den normalen Anwender zur täglichen Arbeit schnell an die Grenzen der Möglichkeiten.

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    • Thomas M. Ruthemann
      Thomas M. Ruthemann sagte:

      Ja, die vielen Änderungen und Möglichkeiten machen es sicher nicht einfacher, “dran” zu bleiben. Eben gerade deswegen ist ja auch so vermessen, dass Leute (hier: Unternehmer und Marketingleiter) glauben, Social Media ließe sich so en passant und wenn gerade mal Zeit ist erledigen.

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