Schlechte Ideen im Content-Marketing: Das semantische Umfeld vergessen

Es geistert von Forum zu Forum, die Blogs sind voll – und eigentlich kann man es kaum noch hören: Content-Marketing galore. Überall. Und doch: So viele Unternehmen machen es trotzdem falsch, sie nehmen nämlich ihre Leser nicht ernst. Nicht gut. Was sie falsch machen? Ganz einfach: Sie schreiben nur noch für ihr (vermeintliches) Ziel-Publikum. Und vergessen das semantische Umfeld.

Hach, wird da der Controller jubeln, der eh schon genug Probleme damit hat, dass Geld für etwas ausgegeben wird, bei dem man die Euros nicht gleich wieder aufs Konto zurückfließen sieht (vulgo: ROI). Denn wird nur genug über die eigenen Angebote und Dienstleistungen geschrieben, wird schon alles gut werden. Target-Audience erreicht, fertig. Aber, nee ABER, das ist viel zu einfach gedacht. Was es braucht, ist ein breiter Ansatz. Ich wage den fast schon vergessenen Begriff »Semantisches Umfeld« ins Spiel zu bringen. Sie gähnen? Ich nicht.

Nehmen wir dazu noch Marken-Bekanntheit, Reichweite aber nehmen wir vor allem auch Autorität, letzteres im mehrfachen Sinn. Der Begriff semantisches Umfeld wird meist im engeren Sinn beim Schreiben eines Textes benutzt, doch man kann eben den Bogen auch anders spannen und es auf die Themen, die Inhalte beziehen.

Warum es beim semantischen Umfeld und einem guten Content-Marketing geht, ist, den Blick über den Tellerrand nie zu vergessen. Das Unternehmen soll nicht als eine Bande von »Fachidioten«, als schmalspurig dastehen. Experten, Fachleute, die wahre Autorität ausstrahlen, die wissen »mehr«, die interessieren sich für mehr, für das Drumherum, ja sogar (Surprise, Surprise) für die Mitbewerber und deren Themen. Eben das besagte semantische Umfeld bedienen.

Denn wenn man als Unternehmen, vom Freiberufler über typische KMU bis hin zum Global Player seine Kunden, seine Zielgruppe für sich gewinnen will, dann braucht man vor allem Vertrauen. In die eigene Leistung und Expertise, aber eben auch, dass das gewisse Mehr vorhanden ist. Und das finden wir durch das semantische Umfeld.

Also, erster und wichtigster Punkt: Die Gedanken schweifen lassen, was gehört noch alles zu all dem, mit dem ich mich als Business beschäftige?! Also nicht nur um die eigenen Angebote kreisen. Ich wiederhole gerne noch mal ein altes aber immer wieder anschauliches Beispiel: Wenn man über »Paris« schreibt, dann bitte nicht nur über die Geschichte der Stadt und den Eifelturm – sondern auch über leckeren Käse, süffigen Rotwein, köstlichen Café Au Lait und Toulouse Lautrec. Alles semantisches Umfeld.

Was bringt das schon, höre ich bereits die Unken unken? Man erreicht zum Beispiel neue Leser, man kriegt vielleicht dadurch neue Links (Reichweite, SEO!) und findet potenzielle Kunden, die bis dato unerreichbar waren. So was. Und es tun sich neue Marketing-Kanäle auf, die noch unbespielt sind – denn neue Inhalte, lassen sich unter Umständen auch anders darstellen.

Strich drunter: Seine Leser sollte man ernst nehmen, sehr ernst, denn die interessieren sich für viel mehr als für ein einzelnes, einspuriges Thema. Und da kann man sie packen, ihr Vertrauen gewinnen und – am besten – begeistern. Also: Deutlich größere Kreise im Content-Marketing ziehen.

2 Kommentare
  1. Volker Janssen
    Volker Janssen sagte:

    Hi Thomas,

    Klasse, dass Du das Thema semantisches Umfeld aufgegriffen hast. Gerade in Bezug auf Dein Paris-Beispiel: Was auch dazu gehoert ist dass Unternehmen als Community verstanden werden. Da sitzen nicht nur CEOs, CIOs, Manager, Consulting Partner etc. pp., da sitzen vor allem Menschen. Wenn man ueber diese Leute auch so berichtet, dass sie als Menschen wie du und ich rueberkommen, dann bekommt das gesamte Unternehmen eine persoenlichere Note. “Storytelling” fuer Unternehmen wird inzwischen schon als der neue Journalismus gepriesen.

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    • Thomas M. Ruthemann
      Thomas M. Ruthemann sagte:

      Danke Dir Volker!

      Obwohl natürlich Content-Erstellung und auch Social-Media eine Sache für die Unternehmensspitze ist, müssen – da hast Du völlig recht – im besten aller Szenarien möglichst viele Menschen im Umfeld mit einbezogen werden.

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